Das Wort Trauma kommt aus dem griechischen und bedeutet Verletzung. Ein Trauma ist eine seelische Verletzung, dass durch ein extrem überforderndes und belastendes Ereignis entsteht. Das Erlebnis wird als lebensbedrohlich empfunden und löst intensive Angst aus, sodass unsere emotionale und körperliche Sicherheit gefährdet ist. Zu einem traumatischen Erlebnis zählen unter anderem:
- Körperliche Verletzungen
- Krankheit / Medizinische Diagnose
- Vergewaltigung
- Raubüberfall, Angriff
- Sexuelle, emotionale oder andere Form von Missbrauch
- Sehen oder erleben eines Unfalls
- Sehen oder erleben von Naturkatastrophen, Krieg
- Unterdrückung, Rassismus, Behinderung
- Stressige Lebensveränderung: Tod eines Menschens/Nahestehender Person, Scheidung/Trennung, Arbeitslosigkeit, Krankheit, familiäre Belastungen etc.
Ein Trauma kann ganz individuell sein, genau so wie seine Folgen. Fast immer jedoch hat ein traumatisches Erlebnis Auswirkungen auf den ganzen Körper, unser emotionales und psychologisches Wohlbefinden und kann eine posttraumatische Belastungsstörung auslösen.
Traumata können vielseitige Auswirkungen auf den Körper haben. Häufige Symptome können unter anderem sein:
- Atembeschwerden (oberflächliches Atmen, Hyperventilieren)
- Nervosität, Angst, Panikattacken
- Flashbacks (unwillkürliche, plötzliche Erinnerungen in Form von Bildern/Sinneseindrücken an das traumatische Erlebnis)
- Schlaflosigkeit / Albträume / Nachtschweiss
- Chronische Verspannungen der Muskeln
- Schmerzen (Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen)
- Migränen
- Herzrasen
- Abwesenheit/Dissoziation, sich selbst nicht mehr spüren
In der Traumaheilung geht es darum, dem Körper zu zeigen, dass er sich nicht mehr in Gefahr begibt und das Nervensystem sich wieder anfangen kann zu regulieren. Den oft angestauten Stress im Körper, der nach dem traumatischen Erlebnis den Körper nicht verlassen konnte, kann mit der Zeit gelöst werden durch verschieden Methoden. Unser Körper ist äusserst schlau und es ist wichtig, ihm den sicheren Raum und eine Stimme zu geben, den Schmerz, den Stress und die Anspannung langsam und stetig abbauen zu können. Dies ist ein Prozess, der Geduld, viel Selbstliebe und Führsorge verlangt.
Yoga kann in der Traumaheilung ein sicherer Ort sein, um den seelischen und körperlichen Schmerz zu verarbeiten und dem Körper eine Stimme zu geben, weithinaus als nur in Worte zu fassen, wie man sich fühlt. Diese kleinen, inneren Erfahrungen durch selbst bestimmte Bewegungen können einen grossen Einfluss haben sich im eigenen Körper wieder stark, sicher und zentriert zu fühlen. Im Trauma-Sensiblen Yoga werden die eigenen Grenzen gestärkt und somatische Beschwerden können gelindert werden. Mit der Zeit kann das Fenster der Toleranz erweitert werden und die eigenen Fähigkeiten gestärkt werden.
Joubert Botha
Trauma-Sensibles Yoga konzentriert sich speziell auf Selbstakzeptanz und bietet greifbare Vorteile, die sich im Laufe der Zeit bemerkbar machen werden. Die schrittweise Integration kann für Menschen mit Traumata transformierend und heilsam sein:
Durch ein Trauma können die eigenen Grenzen überschritten werden oder durch die "Freeze-Reaktion" nicht gehalten/verteidigt werden. Durch Trauma-Sensibles Yoga lernst du, zu spüren, wo deine Grenzen sind und sie zu halten.
Nach einem traumatischen Erlebnis kann es schwer sein, zu spüren, was sich richtig und sicher anfühlt. Du darfst (wieder) lernen, wie es sich anfühlt, eine Entscheidung zu treffen, die sich gut anfühlt. Es gibt dir Kraft, selbst ermächtigt, Entscheidungen zu treffen und auf deine innere Stimme zu hören.
Die Heilung nach einem Trauma kann ein einsamer Weg sein. Im Trauma-Sensiblen Yoga darfst du dich so zeigen, wie du bist, auch in deinem Schmerz, deiner Trauer und deiner Zerbrechlichkeit. In einer kleinen Gruppe von Gleichgesinnten, die auf dem gleichen Weg sind: zu heilen. Zusammen unterstützen wir uns und geben einander den Raum, sich zu entfalten und auszudehnen, damit der Schmerz den Körper verlassen darf. Oft ist der schwerste Schritt, sich zu überwinden eine Lektion zu besuchen, geschweige denn aus dem Haus zu gehen. Diesen erreichten Schritt zelebrieren wir und erinnern dich, wie stark und mutig du bist.
Du darfst entscheiden, wo du deine Yogamatte im Raum ausrollen magst. Du entscheidest, welche Option einer Yogapose sich gut anfühlt, welche nicht und du entscheidest von Sekunde zu Sekunde, was für dich stimmt. Du darfst Raum einnehmen, den Raum verlassen, wenn alles zu viel wird, du darfst um Hilfe fragen, wenn du Flashbacks hast oder getriggert bist. Du entscheidest welche Hilfeutensilien du brauchen möchtest (Decken, Kissen etc.). Du darfst entscheiden, ob du sprechen möchtest und was du teilen möchtest. Alle deine Entscheidungen haben Platz.
Im Trauma-Sensiblen Yoga gibt es kein Richtig oder Falsch. Du entscheidest, welche Yoga Pose sich für dich richtig anfühlt und sie muss nicht wie im Bilderbuch aussehen. Es gibt keine körperlichen Hilfestellungen/Assists (Berührungen) durch die Yogalehrperson, da Berührungen nach einem Trauma triggernd sein können und die eigenen Grenzen überschritten werden können. Durch die Entscheidungsfreiheit lernst du auf dich selber zu hören und dein Nervensystem selber zu regulieren. Dein Raum und deine Grenzen werden respektiert. Es werden nur verbale Anleitungen und verschiedene Optionen gegeben, sodass du selbst entscheiden kannst, welche Option sich für dich richtig anfühlt.
Trotz Rücksichtnahme auf viele Dinge kann es sein, dass bei dir während der Yogastunde Trigger und Flashbacks auftauchen. Als Trauma-Sensible Yogalehrerin bin ich mit verschiedenen Ressourcen und Techniken ausgerüstet, um dich in so einem Moment zu unterstützen. Es liegt mir am Herzen, dir einen sicheren Raum zu geben und dich zu begleiten. Gerne erlaube ich mir, regelmässig nachzufragen, wie ich dich am besten unterstützen kann. Wir alle sind so individuell und Bedürfnisse ändern sich, je regulierter das Nervensystem und je gestärkter die Bindung zum eigenen Zentrum ist.
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